Eigenbetrieb SEN
Eigenbetrieb SEN
Gründung des Eigenbetriebs Stadtentwicklung Nürtingen
Zum 1. Januar 2025 wurde der „Eigenbetrieb Stadtentwicklung Nürtingen“ (SEN) offiziell gegründet, um die städtische Entwicklung gezielt und zukunftsfähig zu gestalten. Der Eigenbetrieb übernimmt eine zentrale Rolle in der Planung und Umsetzung von städtischen Wohnbauprojekten, Stadtentwicklung und Immobilienmanagement.
Die Gründung des Eigenbetriebs wurde durch den Gemeinderat der Stadt Nürtingen beschlossen, um die Herausforderungen der Stadtentwicklung in den kommenden Jahren noch effizienter und zielgerichteter anzugehen. Insbesondere in Zeiten des demografischen Wandels, des Wohnraummangels und Schaffung von neuem Wohnraum, wird der Eigenbetrieb ein wichtiges Instrument für die Zukunftsgestaltung Nürtingens sein.
Funktion und Aufgaben des Eigenbetriebs
Der Eigenbetrieb wird künftig eine Vielzahl von Aufgaben übernehmen, die bislang teils in verschiedenen städtischen Abteilungen bearbeitet wurden. Dies umfasst unter anderem:
- Die Entwicklung von neuen Wohnbauflächen
- Die Planung, Entwicklung und Umsetzung von neuen Wohnimmobilien
- Die Vermarktung von Bauplätzen
- Die Durchführung von Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen in städtischen Bestandsgebäuden
- Die nachhaltige Entwicklung von innerstädtischen Arealen und Nachverdichtungspotenzialen
Zukunftsperspektiven
Der Eigenbetrieb wird nicht nur bestehende Projekte vorantreiben, sondern auch neue Impulse setzen, um Nürtingen als lebenswerte und innovative Stadt weiter zu entwickeln. Angesichts der dynamischen gesellschaftlichen Veränderungen und der Notwendigkeit deutlich mehr Wohnraum zu schaffen, wird die Stadtentwicklung in Nürtingen einen klaren Fokus auf Nachhaltigkeit und soziale Ausgewogenheit legen.
Vorlagen 075/2023/VA (PDF-Dokument, 245,28 KB, 17.12.2024)Vorlage 036/2024/VA (PDF-Dokument, 592,68 KB, 17.12.2024)
Betriebssatzung des Eigenbetriebs (PDF-Dokument, 112,33 KB, 17.12.2024)
Rede der Geschäftsführung des Eigenbetrieb Stadtentwicklung Nürtingen, Bernd Schwartz, zum Wirtschaftsplan
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren des Gemeinderats,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
im Vergleich zum städtischen Haushalt mit weit über 500 Seiten ist der Wirtschaftsplan 2026 des Eigenbetriebs Stadtentwicklung Nürtingen ein deutlich schlankeres Zahlenwerk. Und dennoch stellt auch der 2. Wirtschaftsplan für meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und mich dar. Eingangs möchte ich nochmals die 4 Aufgabenfelder des Eigenbetriebs lt. Betriebssatzung betonen:
- die Bereitstellung von Neu-/Wohnbauland
- der Erwerb und die Veräußerung von bebauten und unbebauten Grundstücken, also der klassische Grundstücksverkehr, auch unter dem Gesichtspunkt der Einnahmenerzielung
- der Erwerb, Neubau, Umbau, Umnutzung, Vermietung und Verwaltung von Immobilien zur Wohnnutzung oder zur gemischten Nutzung zu Wohn- und/oder Gewerbezwecken – auf diesen Punkt möchte ich später noch eingehen
- der Bereitstellung, also der Neubau von gefördertem Wohnraum und ODL-Unterkünften.
Der Entwurf des Wirtschaftsplans trägt aber zuerst einmal auch den Bemühungen der Stadtkämmerei zur Aufstellung eines genehmigungsfähigen städtischen Haushalts Rechnungen. Dies möchte ich an drei Zahlen festmachen, welche Sie im Entwurf finden bzw. gerade nicht finden.
- die vom Gemeinderat für die Baulandentwicklung beschlossenen jährlichen 3 Mio. €, eigentlich sogar 3,5 Mio. €, welche in den kommenden Jahren zur Entwicklung des Quartiers Bergäcker angespart werden sollten, sind im Doppelhaushalt 2026/2027 und somit auch nicht im Wirtschaftsplan enthalten. Schon in der kommenden Sitzungsrunde werden wir eine entsprechende Vorlage einbringen und aufzeigen, wie wir die ersten beiden Aufgabenfelder dennoch bearbeiten wollen.
- Der Wirtschaftsplan sieht ebenfalls vor, dass wir die veranschlagten 400.000 € für die Sanierung der Fassade und des Daches des Salemer Hofs aus Eigenmitteln, konkret u.a. aus den Mieteinnahmen der Wohngebäude aufbringen. Dies entgegen dem Grundsatzbeschluss zur finanziellen Ausstattung des Eigenbetriebs und zum Beschluss zur Sanierung des Salemer Hofs.
- Gleiches gilt auch für die Verrechnung der anteiligen Personalkosten in Höhe von rund 700.000 €, welche vom Eigenbetriebs im kommenden Jahr zu erwirtschaften sind.
Dies zeigt auch, dass eine längerfristige Planung schwierig ist und unter Vorbehalt steht, stehen dem Eigenbetrieb im kommenden Jahr rund 1,1 Mio. € weniger zur Verfügung. Planbarkeit ist auch deshalb schwierig, weil bei einem Gebäudebestand aus Wohn- und Geschäftsgebäuden sowie in ähnlicher Anzahl Sonderbauten sowie einem über Jahre aufgelaufenen Sanierungs- und Instandhaltungsstau immer wieder unvorhergesehenes zu bearbeiten und vor allem auch zu finanzieren ist. Noch vor einem Jahr war nicht bekannt, dass das Dach der Zentralbar auf dem Vorplatz der Stadthalle K3N oder das Dach der Unterkunft in der Schlosserstraße zu sanieren ist und z.B. der Austausch der Heizung in der Villa Melchior an der Neckarstraße jederzeit anstehen kann.
Darüber hinaus erwirtschaftet der Eigenbetrieb die Abschreibungen, bedient den Kredit des Stadtportals und schließt – in der Planung – am Jahresende dennoch positiv ab.
Gerade auf Grund des erheblichen Sanierungsstaus, des großen Streubesitzes und einer Vielzahl von Gebäuden, welche nicht der o.g. Aufgaben „Versorgung mit Wohnraum“ dienen, werden wir auch im nächsten Jahr immer wieder mit Vorschlägen zum Verkauf von Immobilien auf Sie, sehr geehrte Damen und Herren des Gemeinderats, zukommen. Auch ein vermeintlich wirtschaftliches Gebäude, welches nicht unmittelbar der Aufgabenerfüllung des Eigenbetriebs oder auch der Stadt dient, kann veräußert werden, wenn die Einnahmen daraus an anderer Stelle besser eingesetzt werden können. Dieser Grundgedanke vom Verkauf von bebauten wie unbebauten Liegenschaften und die Re-Investition in Bauland und Neubauten stellt die von Ihnen beschlossene Basis für die Arbeit des Eigenbetriebs SEN dar.
Bereits rückblickend auf das Jahr 2025 wurde mit dem Bauvorhaben Im Breiten Weg, welches kommenden Montag eingeweiht wird, zusätzlicher Wohnraum geschaffen. Darüber hinaus wurden z.B. in der Hauff- und Mönchstraße Wohnungen, welche bislang als Büros oder für die Obdachlosenunterbringung genutzt wurden, saniert. Diese werden nun wieder dem regulären, teilweise geförderten Mietwohnungsmarkt zugeführt. Die Fertigstellung der beiden Gebäude für die Unterbringung von Geflüchteten Im Wasserfall ermöglichen auch an anderer Stelle die Aufgabe von angemieteten und eigenen Liegenschaften. Die Einweihung ist am Montag, 03. November 2025 geplant.
Im Bereich der Geflüchteten- und ODL-Unterbringung werden aus der 1 Mio. € Budget für die Gebäudebewirtschaftung, welche aus dem städtischen Haushalt zur Verfügung gestellt werden, im kommenden Jahr die Dachsanierung der Unterkunft Schlosserstraße, ggf. die grundlegende Sanierung der Unterkunft Marbachweg 99 in Reudern, welche mit rund 240.000 € zu beziffern ist, sowie der Rückbau der Container auf der Nanz-Wiese finanziert. Zum Standort Marbachweg werden wir bereits in der kommenden Sitzungsrunde eine Vorlage in den Ortschaftsrat sowie den Betriebsausschuss einbringen.
Auch im Bereich Wohnungsbau möchte der Eigenbetrieb im kommenden Jahr aktiv bleiben. In der November-Sitzung des Betriebsausschusses werden wir Ihnen, sehr geehrte Damen und Herren des Gemeinderats das Bauvorhaben Steinengrabenstraße mit 12 Wohneinheiten vorstellen sowie bis Jahresende bzw. im 1. Quartal 2026 die Überlegungen zur Schaffung von zusätzlichem gefördertem Wohnraum in der Breslauer Straße sowie in der Grötzinger Straße in Oberensingen vorstellen.
Die vorgenannten Projekte finden sich im Entwurf des Wirtschaftsplans nicht im Einzelnen wieder, weil dazu noch die entsprechenden Beschlüsse fehlen bzw. die Finanzierung aus dem Budget erfolgt.
Zusammenfassend möchte ich feststellen, dass der Eigenbetrieb Stadtentwicklung Nürtingen auch unter den geänderten finanziellen Rahmenbedingungen die in der Satzung festgeschrieben Aufgaben, insbesondere die Bereitstellung von Bauland und die Schaffung von Wohnraum erfüllt. Ich bitte Sie, sehr geehrte Damen und Herren des Gemeinderats meine Kolleginnen und Kollegen und mich dabei zu unterstützen. Zum Schluss geht mein Dank für die gute Zusammenarbeit bei der Aufstellung des Wirtschaftsplans 2026 des Eigenbetriebs Stadtentwicklung Nürtingen an die Kämmerei.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Wirtschaftsplan (PDF-Dokument, 924,59 KB, 17.12.2024)
Präsentation zum Wirtschaftsplan (PDF-Dokument, 526,66 KB, 17.12.2024)
